Diese Website ist optimiert
für die Auflösung 1024 x 768
Liebes Tagebuch!

Eine neue Woche, ein neuer Eintrag von mir! Nachdem ich am letzten Sonntag mit den Worten, dass ich krank sei, meinen Eintrag beendet habe, geht es mir mittlerweile wieder besser. Das muss ja auch so sein, denn in der Weihnachtszeit, wenn es soviel zu erleben gibt, kann man nicht einfach krank werden! Ich war am Montag wieder gesund, was allerdings im Nachhinein ein offensichtlicher Fehler war, da ich eine Kleinigkeit uebersehen hatte. Wir sollten die naechsten zwei Tage morgens Basketballtraining, von 6 Uhr bis 7.45 Uhr, was natuerlich supergeil ist, wenn man sich dann schon so frueh zu Tode hetzen kann, aber das macht ja nichts. Es hatte ja auch seine Gruende warum wir diese Moeglichkeit in Erwaegung ziehen mussten. Da diese Woche ja die letzte der Schule vor den Weihnachtsferien war, musste es sich selbstverstaendlich auch etwas feierlich gestalten. Darum organisierte die Schule wie jedes Jahr ein Weihnachtskonzert fuer all Eltern und Grosseltern und Verwandten, man kennt das Spiel. Auf jeden Fall stand am Montag das Weihnachtskonzert der High School Schueler in der Evangelischen Kirche direkt neben der Schule auf dem Programm, die Junior High School sowie die Senior High School Band und der Chor sollten ihr Talent zum Besten geben. Wir begannen um 18.30 Uhr und die Junior High Band gab ihren Einstand. Sie spielten “Jingle Bells” sowie ein Lied, dass ziemlich viele Weihnachtslieder in sich hatte. Nachdem sie ihre zwei Songs mehr oder weniger gut ruebergebracht hatten gesellte sich die Senior High Band zu ihnen auf die Buehne, was auch mich mit einbezog. Mein Job war allerdings nicht die Gitarre, sondern das Xylophon, macht aber auch nichts, war dafuer schoen entspannend. Zuerst spielten beide bands zusammen, und zwar, “Christmas a la Big Band”, der Name sagt schon alles. Nach diesem Big Band Klassiker folgte ein etwas ruhigeres Stueck namens “Winter Rhapsody” und das sehr gewaltige “Santa at the Symphony”. Als Abschluss musste natuerlich noch ein richtiges bekanntes Weihnachtslied herhalten, und “Have Yourself a Merry Little Christmas” war da natuerlich genau richtig. Nach diesem instrumentalen Programm mussten erstmal einige Stimmen geoelt werden, denn nun war der Chor an der Reihe. Es wurde alles mit einem Solo begonnen, Crystal Nordwall und Audree Garsjo sangen “I’ll be Home for Christmas”, das weitere Programm sah dann aber wie folgt aus:

1. Antiphonal Deck the Hall
2. The Snow begins to fall
3. Winter Song
4. Holy Night

Nach diesem gemeinsamen Singen wurde es dann wieder solistisch und zwar mussten Vronie und ich das typisch deutsche Weihnachtslied “Stille Nacht, Heilige Nacht” singen. Wir sollten mit der englischen ersten Strophe beginnen, dann zu den ersten beiden deutschen Versen uebergehen, und dann nochmals die erste englische Strophe performen. Nach dem Konzert sagte uns dann jeder wie gut wir doch gewesen seien, und das wir das unbedingt nochmal machen muessen. Das Programm war aber nach uns noch nicht zu Ende, denn nun folgten noch zwei weitere Songs. Las erstes sangen wir “Star of Glory” und dann folgte “Peace on Earth”, ein Stueck bei dem einige, mich eingeschlossen, ein Solo hatten und der Refrain mit Zeichensprache gesungen wurde. Nach diesem Lied war das Konzert dann aber beendet, und alle, vor allen Dingen Mr. Law bekamen viel Lob fuer so viel gute Arbeit. Das ganze wurde auch auf Video von Zbynek aufgezeichnet, also kann man sich auf Entertainment freuen.

Am naechsten Tag war dann wiederum ein Weihnachtskonzert (weswegen wir wieder um 6 Uhr aufstehen und zum Training gehen mussten), diesmal waren die Elementary Students (Kindergarten bis 6.Klasse) an der Reihe. Sie hatten aber kein Programm sondern viel mehr ein Theaterspiel auf die Beine gestellt, mit dem Namen “The Night the Reindeer Rocked”. Die Story ist schnell erzaehlt, kurz vor Weihnachten fragt Santa all seine Elfen, ob sie denn auch schon alles fertig und vorbereitet fuer die Weihnachtszeit haetten. Sie antworten, dass alles schon Zeit Monaten getan sei und dass sie sich seitdem langweilen. Nach einiger Zeit des Ueberlegens merken sie das sie alle musikalische Talente haben und zufaelligerweise hatte gerade die “Rockin’ Reindeer”-Bar eroeffnet, und war auf der Suche nach Bands. Also beschloss man sich dafuer vorzubereiten. Das Programm dauerte gut eine Stunde und machte sehr viele Grosseltern gluecklich. Nach dem Showteil war dann natuerlich auch noch etwas Tradition gefragt, denn wer was zu Weihnachten will, muss sich auch was wuenschen. Aber hier gibt es natuerlich keine Wunschzettel, hier trifft jedes Kind Santa persoenlich. So sassen auch Zbynek und ich auf Santa’s Lap, um uns einiges zu wuenschen. Komischerweise waren die, die am kuerzesten auf seinem Schoss sitzen durften, waren doch nur gut 200 Kilo.

Am naechsten Tag konnte man schon merken, dass die Weihnachtszeit naeherrueckte, denn die Lehrer wurden entweder zu faul, um einiges vorzubereiten und guckten Filme oder sie wurden noch mal intensiv und bereiteten Examen vor. So lief es auf alle Faelle in Chemie, denn dort hatten wir am morgigen Donnerstag nochmal reinzuklotzen. Ansonsten war es aber entspannend, sodass viele ausserschulische Aktivitaeten anstanden. Zum Beispiel hatte der Lions Club ein kleinen Shop mitten in der Schule aufgebaut, wo alle Grundschueler kaufen konnten, um sie ihren Eltern und Grosseltern zu schenken. Natuerlich war alles dementsprechend nur 25 Cents teuer, um es auch erschwinglich zu machen. Das Basketballtraining war wirklich intensiv, da man sich auf die letzten Spiele vor den Ferien vorbereiten wollte.

Diese kamen dann auch direkt am Freitag mit einem Knaller gegen Frazer. Das ist der naechste Ort, wenn man Nashua in oestlicher Richtung verlaesst. Und eigentlich ist dieses Team nicht genug, dennoch sollte es ein aufregender Abend werden. Mein Junior Varisty Team hatte natuerlich auch ein Beispiel. Und in der ersten Haelfte schlugen wir uns eigentlich ganz gut, wir lagen nur zwei Punkte zurueck. In der zweiten Haelfte ging es dann aber rapide den Bach runter. Am Ende verloren wir dann mit einer 20 Punkte-Differenz, doch (jetzt kommt das Unglaubliche, ja nahezu Unfassbare) ich punktete zum ersten Mal in einem Basketballspiel, ich machte vier Punkte, WAHNSINN!!!!! Wir verloren, aber ich hatte zwei Koerbe gemacht, Gott, war ich stolz auf mich selbst. Dieser Freitag war natuerlich auch der letzte Schultag, das hiess 2 Wochen nur Ferien, nichts tun, geil! Am Samstag war dann zwar noch ein Basketballspiel gegen Lustre Christian (eine von der Kirche gesponserte Schule, deren Schueler nicht das Recht haben, Cola zu trinken, und nicht mal einen Prom haben). Das JV Team hatte kein Spiel, deswegen, sass ich nur im Publikum. Dafuer hofften wir alle, dass unser Varsity Team wieder so eine super Leistung wie am gestrigen Abend zeigen wuerde, an dem sie, nachdem sie 15 Punkte zuruecklagen, wieder alles drehten und am Ende mit 5 Punkten gewannen. Ungluecklicherweise verlor unser Jungen sowie das Maedchen Team, auf Grund der schlechten Stimmung nach den Niederlagen und der unglaublichen holprigen Strasse, beschloss ich mit Roger und Laura nach Hause zu fahren, die den Luxus eines gemuetlichen Ruecksitzes anbieten konnten. Laura war natuerlich auch schon ganz aufgeregt, das sie nach so langer Zeit all ihre Kinder wiedersehen konnte, die am heutigen Tag angekommen waren. Selbstverstaendlich musste wieder irgendwas passieren, diesmal etwas ganz exotisches. Wir hatten einen Platten, und wir brauchten gut 20 Minuten, um den daemlichen Reifen zu wechseln. Nach all dem ganzen Stress kamen wir dann aber endlich zu Hause an, und auch ich lernte zum ersten Mal meine Gastgeschwister kennen. Ben hatte ich ja schon besser kennengelernt, als ich ankam, da er seine Sommerferien in Nashua verbrachte. Und ueber ihn kann man wirklich sagen, dass er eben so ein typischer MIT-Student ist. Er hat es total mit Computern und kann man manchmal in einer netten Art ein Klugscheisser sein. Dennoch hat es immer sehr viel Spass gemacht mit ihm ueber die Ferien abzuhaengen. Rachel ist die zweit aelteste Tochter und sie studiert Theologie. Das sagt also schon einiges ueber sie, sie ist eben etwas ruhiger und nachdenklicher, kann aber auch manchmal total aus ihrem Schatten heraustreten. Barbara, das einzigste Kind der Wagners, das weder Zbynek noch ich kennengelernt hatten. Eine Zusammenfassung, die sie ueber sich selbst gibt, ist, “Ich bin so ziemlich das schwarze Schaf der Familie!” Allerdings nicht, weil boesartig ist, sondern weil sie die lauteste und aufmerksamerregendste Person ist. Sie war gerade mal einen Abend da, und was machte sie, brachte uns erstmal einige Kartenspiele bei und machte mit ihrem Dad den Biervorrat leer. Mit ihr war es also immer absolut lustig, vor allen Dingen wenn Todd auch anwesend war. Die naechsten Tage wurden von nun an also so richtig weihnachtlich, nun da alle anwesend waren. Und deswegen wurde auch erstmal der Weihnachtsbaum geschmueckt, Geschenke eingekauft and eingepackt, etc.

Und an dieser Stelle werde ich jetzt erstmal einen Bericht einschieben, den ich direkt am Weihnachtsabend geschrieben habe:

Ich bin gerade mitten in den Festivitaeten unseres Christmas Eves und ich muss sagen, dass all die Leute, die wir heute hier haben es einem wirklich leicht machen seine Zeit zu geniessen. Aber fangen wir erstmal klein an. Als ich heute morgen erwachte, warteten Bierpfannkuchen auf mich, exzellent. Es sind eigentlich ganz normale Pfannkuchen, doch sie werden mit Guiness verfeinert. Sowieso sind die Fruehstuecke immer unglaublich gut seitdem die Wagner Kinder da sind, wir hatten nicht einmal OatMeal (Warmes Muesli – nur fuer die ganz harten Geschmacksverkalkten). Nach diesem wirklich extrem guten Breakfast zudem auch noch Speck hinzukam, startet man natuerlich unglaublich in den Tag. Die Power brauchte man aber auch, da unser Basketballcoach uns erstmal ein paar Hausaufgaben gegeben hat. Anstelle von Training am Weihnachtsabend sollten wir besser 2 Meilen laufen, aber das hat man ja mal schnell in der Tasche, wenn man nicht so faul waere und sich erstmal Zeit laesst. So gegen Mittag kam dann aber auch unser Basketballcoach hoechstpersoenlich vorbei, um uns frohe Weihnachten zu wuenschen und uns Geschenke zu bringen. Jeder von uns beiden bekam also ein supercooles NIKE T-Shirt. Nachdem er dann los fuhr, entschieden wir uns lieber mal auf den Weg zu machen. Da wir uns in der Gegend einfach nicht auskennen, aber dennoch nicht einfach so um den Block laufen wollten, verirrten wir uns irgendwo in der Pampa, der Mitte von Nirgendwo. Gluecklicherweise fanden wir dann wieder auf den Weg zurueck, mit mittlerweile 4 Meilen auf dem Buckel, aber wem schadet es? Als wir dann von unserem Jogging Trip zurueckkamen, war es auch schon Zeit fuer die Kirche. Also machte sich jeder erstmal schick. Ich habe sogar meinen guten Anzug mit der weissen Krawatte getragen, was mich natuerlich besonders aus der Menge herausstechen liess. Aber das muss ja sein, schliesslich brauchte ich einen Funken Buehnenpraesenz. Denn heute Nachmittag war wieder Showtime angesagt, jedenfalls mehr oder weniger. Da ich auf dem Weihnachtskonzert eine relativ gute Performance hingelegt hatte, verlangte das Publikum mehr. Also sang ich im Kirchenchor und spielte bei einigen Liedern die Gitarre. Und selbstredend mussten Vronie und ich mal wieder “Stille Nacht, Heilige Nacht” singen, was aber ganz gut klappte. Der Gottesdienst war aber ansonsten nichts besonderes, es wurde halt viel weihnachtliche Stimmung aufgebaut und die Freude und Spannung auf die Geschenke erhoeht, aber ansonsten hatte man eigentlich alles, wie man es aus Deutschland kennt.

Nach dem Gottesdienst war es dann auch schon Zeit zum Kochen, ich musste natuerlich meine Finger mal wieder im Spiel haben, weil ich es einfach liebe an was Grossem mitzuarbeiten. Ich war also teilweise auch verantwortlich. Komischerweise legte man mir nur die Sachen in die Haende, bei denen ich nichts falsch machen konnte. Also deckte ich den Tisch, bereitete den Spinat zu und pulte Krabben. Unser Dinner selbst sollte dann auch was richtig besonderes werden. Da so viele Leute mitgearbeitet hatten, wurde es natuerlich noch besser. Aber fangen wir mal mit den Vorspeisen an. Als kleinen Appetizer hatten wir wie schon gesagt kalten Lachs und kalte Krabben mit Cocktail Sauce. Begleitet wurde das ganze von weiteren Leckereien von Kaese ueber Fruchtkuchen bis hin zu wirklich wahnsinnig gutem tschechichen Brot. Nachdem sich schon viele Leute hier den Bauch vollgeschlagen hatten, konnte niemand dem Anreiz der Hauptspeise wiederstehen. Denn traditionell wie die Amerikaner sind, hatten wir Fisch. Barbara war heute Abend der Chefkoch und zauberte wirklich einen Traum von einem Fischgericht. Wir hatten als Gemuese den Spinat, den ich zubereitet hatte (der uebrigens weggang, wie warme Semmeln), als Beilage fuer den Fisch, Nudeln Aglio Olio mit Gemuese. Die Attraktion war aber die Hauptspeise, wir hatten noch einige Krabben, die warm gemacht wurden, dann auch noch im Wok zubereitete Muscheln und als den Hoehepunkt Koenigskrabbe aus der Antarktis. Ein ausnahmlos gutes Dinner, ganz ehrlich! Das Dessert haben wir dann einfach uebersprungen, und etwas nach hinten verlegt, damit wir alle zusammen die Geschenke oeffnen konnten. Schliesslich waren wir an diesem Abend 13 Leute, denn gerade als wir am Dinner Tisch sassen, kamen Mike, Jeanette und Manjula die Tuer rein. Mit Roger, Laura, Todd, Ben, Barbara, Rachael, Zbynek, Mary Ruth, Mary Margaret, Mike, Jeanette, Manjula und mir waren wir also komplett. Dementsprechend konnten wir mit dem Geschenke auspacken beginnen. Ich hatte natuerlich auch kraeftig eingekauft. Fuer Roger hatte ich eine Fernbedienung in Form eines Footballs und eine Taschenlampe, fuer Laura ein Porzellan Set von einer Toepferin aus der Gegend. Fuer Zbynek ein Sportgutschein, fuer Barbara das neue Puddle of Mudd Album “Life on Display” (Laura hatte mir vorher gesagt, fuer Barbara unbedingt was hartes mit schlimmen Woertern), fuer Ben Incubus’ “Morning View”, fuer Rachael Matchbox 20 mit “More than you think you are”. Fuer Jeanette und Mike war eigentlich die Decke fuer Manjula bestimmt, die allerdings noch nicht angekommen ist. Todd bekam ein paar neue Werkzeuge fuer seine Sammlung und Mary Margaret und Mary Ruth bekamen einen Patchwork Shop Gutschein. Leider konnten noch nicht alle Geschenke ausgepackt werden, sodass wir morgen frueh weiter machen muessen, wir haben ja schliesslich auch noch unsere Stockings (die Socken am Kamin). Ich habe allerdings schon so viele coole Sachen bekommen, einen Sportgutschein, einen originalen Cowboyhut, das vierte Harry Potter Buch und ein cooles T-Shirt. Alles andere wird morgen geoeffnet. Doch eine Sache musste unbedingt heute noch aufgemacht werden. Wie schon gesagt, machen wir aus dem Keller jetzt eine Spielhoelle. Nach dem TT-Tisch und dem Billard, haben wir jetzt auch noch Tischfussball dazu bekommen. Und um 23.30 Uhr stand dieser Tisch wegen guter Teamarbeit schon bereit zum Spiel in unserem Untergeschoss. Nach dem Geschenke-Oeffnen liessen wir den Abend dann aber auch noch gemuetlich ausklingen. Wir hatten Egg Nog und Pfirsichkuchen. Momentan ist man halt einfach ein bisschen am Quatschen und Manjula am Bewundern. Gleich wird noch bis in die Nacht Karten gespielt und dann faellt man erschoepft ins Bett. Ich muss sagen, mein erstes Weihnachten in den USA ist definitv ein einmaliges Erlebnis, es war ein harte Entscheidung zu gehen, aber es war es wert.

So sah also mein Weihnachtsabend aus, doch wie gesagt war das nicht alles, denn wir hatten ja immer noch Geschenke auszupacken und unsere Stockings. Also ging es am naechsten Tag weiter. Nach einem wirklich guten aber spaeten Fruehstueck machten wir weiter als Mary Ruth und Mary Margaret sowie Todd wieder im Haus waren. Solange konnten wir es aber auch am heutigen Tag nicht machen, da auch noch das Kochen auf uns wartete, denn heute stand Truthahn und Gans auf dem Speiseplan, und das hiess auch fuer mich wieder mit viel Enthusiasmus an den Herd. Und ich muss sagen, alle zusammen leisteten verdammt gute Arbeit, denn beide Voegel waren astrein. Nach dem Dinner wurde dann etwas Football geguckt, denn die Amerikaner haben ja fuer jeden Tag ein spezielles Spiel oder Turnier oder was auch immer. Doch wir konnten die restlichen Geschenke doch nicht einfach liegen lassen, also mussten wir wieder ran. Und diesmal durfte ich sogar Elf spielen (die Person, die die ganzen Geschenke aushaendigt). Nach diesem Abend waren wir aber dann endgueltig fertig. Ich hatte natuerlich nicht mehr so viel bekommen, da ich meine $150 Winterjacke ja schon als Geschenk bekommen hatte. Das einzige, das ich noch bekam war, die Beatles “One”-CD, die original amerikanische Flagge von Barb (Die arbeitet ja im Senat.) und ein paar Handschuhe fuers Skifahren. Denn das stand ja auch noch an.

Am 26.Dezember war dann aber wieder alles vorbei. Die Lichter gingen aus, die Leute fuhren Heim, Basketball begann wieder. Das war also mein Weihnachten, kurz und dennoch sehr schoen, entspannend. Ich habe mich nicht ganz so einsam gefuehlt, da so viele Leute hier waren und es einfach nur Spass gemacht hat. Und dieser Spass sollte ja auch weiter gehen, denn wir hatten ja noch einen Skitrip geplant. Bevor wir den allerdings antraten, verging ja noch ein Tag. Und dieser Tag wurde nicht dem Packen gewidmet, sondern dem Basketball. Denn heute sollte in Nashua das neunte Co-Ed Basketball Turnier starten. Ein Turnier auf dem nur Ehemalige der Schulen aus dem District spielen durften, eine Altersgrenze wurde aber nicht gesetzt. Das machte aber auch nichts, denn selbst wenn einige hier ueber 40 waren, hatten die immer noch etwas mehr Talent als die jungen Leute. Nach dem Turnier trafen wir dann auf Vronie, die wir auch mitnehmen wuerden nach Western Montana.

Doch am anderen Morgen sah es dann gar nicht mehr so gut aus. Denn in Whitefish, dem Ort der unser Heim fuer zwei Tage werden sollte, war ein Schneesturm angesagt und die Strassen waren schon schlecht genug. Deswegen bestand erstmal die Frage, ob wir ueberhaupt fahren sollten, am Ende entschieden wir uns dann doch fuer ein klares Ja! Und wir sollten belohnt werden. Nach einer gut 10-stuendigen Fahrt kamen wir am Flathead Lake an, wo unser Ferienhaus steht. Einige Jahre zuvor hatten hier noch Laura’s Eltern gelebt, doch weil ihre Mutter nicht mehr so gut gehen konnte, mussten sie umziehen, weil das andere Haus am See zwei Stockwerke hat. Das gut daran war, dass sie bevor sie umgezogen sind, noch einen Lifta Treppenlift eingebaut hatten, der natuerlich sofort zum Fahren genutzt wurde. Da es schon 22 Uhr war als wir dort ankamen und wir sowieso schon gegessen hatte, nachdem wir unsere Skis geliehen hatten, gingen wir relativ frueh zu Bett. Mussten wir aber auch, denn am anderen Morgen mussten wir schon um 7 Uhr aufstehen, um zum Big Mountain durchzustarten. Der ganze Berg war super, 1A Entertainment, 1A Pisten, 1A Maedels, was will man mehr? (www.bigmountain.com) Und ich stellte fest, dass mein Skifahren sich gar nicht so verschlechtert hatte, wie ich erwartet hatte, Ok, es war immer noch nicht klasse, aber immerhin kam ich immer noch jeden Berg ohne einen Knochenbruch runter. Eigentlich stuerzte ich in 2 Tagen kein einziges Mal! (Applaus!) Am Abend des ersten Tages trafen wir uns dann mit Laura’s Eltern, Bob & Barbara Tremper, zum Dinner in Polson! Die beiden waren total nett, und nach dem Dinner sind wir dann zu deren Haus gefahren und Laura’s Mum hat mir erstmal ein Buch geschenkt. Ausserdem durften wir auch alle ihre Auszeichnungen bewundern, die sie ueber die Jahre bekommen hatten, unter anderem auch vom State Supreme Court. Nach einer Stunde bekamen wir dann aber einen Anruf, Roger und Laura hatten uns eigentlich schon am Haus erwartet, doch wir sind einfach zu Tremper’s gefahren. Nun mussten wir also Abschied nehmen und zurueck zum See fahren.

Am anderen Tag ging es dann wieder ab auf den Berg, wieder mal richtig gutes Wetter, nach dem es gestern zum Ende des Tages nebelig wurde und man fast nichts mehr sehen konnte, herrschte heute nur ein kalter Wind. Dennoch liess man sich davon nicht den Spass verteiben, wenn man nicht Vronie heisst, die nicht mehr fahren konnte, da ihre Schienbeine von den Schuhen wehtaten. Sie war aber auch die einzige, alle anderen liessen sich den Spass nicht verderben. Denn neben Ski fahren, sind wir dann auch noch Tubing gegangen. Denn den gleichen Kram, den man auf dem Wasser macht, kann man auch im Schnee machen, astrein! Dann war wieder ein Tag vorbei. Wir trafen auch einen von Laura’s Bruedern, ich glaube, es war Bruce, aber sicher bin ich mir nicht. Er dachte auf alle Faelle, dass ich der einzige waere der ueberhaupt nicht auslaendisch aussieht, sondern wie ein richtiger Ami. Am gleichen Tag wurde ich aber auch gefragt, ob ich nicht aus Texas waere, weil mein Akzent wohl so klang. Sehr strange! Am Abend machten wir (das heisst, Roger, Ben, Zbynek und ich) uns schon auf den Weg nach Hause, da wir am anderen Tag wieder Training hatten. Laura, Vronie und Rachel blieben noch dort, um ein bisschen zu wandern, und Verwandte zu besuchen.

Als wir am 30.Dezember dann wieder zu Hause ankamen, erlebeten wir eine angenehme Ueberraschung, denn Jeanette und Mike sassen bei uns auf dem Sofa und schauten fern. Der Grund, dass sie noch immer in Montana waren, war, dass ihr Auto zusammengebrochen ist, ca. 30 Meilen von hier. Natuerlich sassen sie nun fest, fuer die naechsten drei Tage, was aber auch nicht schlecht war, denn dann konnten sie schliesslich noch Silvester mit uns feiern, denn mit Mike sollte es viel lustiger werden. Das Training zu dem wir aber dann an den letzten beiden Tagen des alten Jahres gingen, war nochmal richtig hart. Wir rannten uns wirklich den Hintern ab. Aber vielleicht wuerde es ja belohnt werden im neuen Jahr. Silvester naeherte sich natuerlich auch, das war allerdings das erste jahr, in dem ich es nicht wirklich merkte, kein Jahreszusammenfassung, keine Rueckblicke, kein Dinner For One, nichts. Wir hatten auch ansonsten nur wenig Feuerwerk, Silvester war dementsprechend popelig klein, nicht schrecklich, aber eben nicht so wie zu Hause. Aber auch das war ein Erlebnis. Die einzigen Leute in ganz Nashua zu sein, die Knaller und Raketen loslassen, ist auch was besonderes, und auch sonst. Mike hat sich immer gefreut wie ein kleines Kind, wenn eine Rakete losging, und ueberall den Himmel erleuchtete. Anscheinend ist Silvester nicht so populaer hier, denn direkt nach Mitternacht ging man zu Bett, das neue Jahr war da, die erste Halbzeit meines Aufenthaltes war vorbei.

Am Wochenende hatten wir dann auch direkt wieder Spiele, gegen Whitewater und Dodson, beide wurden verloren, Spass haten wir aber trotzdem, schliesslich waren das die einzigen richtigen Ferien, die die Amis waehrend des Schuljahres haben, also musste man die geniessen. Die Schule begann naemlich wieder, nach so viel schoener Zeit musste man wieder dem ganz normalen Alltag nachgehen, doch es sollte absolut nicht hart werden, ganz im Gegenteil, besonders fuer die Seniors sollte es entspannender werden, da man jetzt die ganzen Vorbereitungen fuer Prom und Graduation trifft. Und als Senior bekommt man hier so ziemlich den Hintern nachgetragen. Auch in der Schule geht es fuer einen immer einfacher, ob English oder Government, die Anzahl an Tests und Hausaufgaben nimmt ab, und die Diskussionen nahmen zu, viele aus der Senior Klasse haben im zweiten Semester sogar nur noch drei Schulstunden, da sie dann genug Credits haben, um die restlichen Schulstunden zu canceln und arbeiten zu gehen. Auch Basketball naehert sich jetzt mittlerweile dem Ende zu, und ausser Basketball ist auch nichts besonderes passiert, die letzten zwei Wochen. Wir hatten vier Spiele, gewannen zwei und verloren zwei. In zwei Wochen wartet dann auch schon das District-Turnier auf uns, und falls wir da ausscheiden, ist schon wieder alles vorbei. Schule wird also richtig cool hier, und das muss auch so sein. Denn bald kann ich dann auch endlich anfangen meine Band hier aufzubauen. Alles ist gut, auch wenn ich erst relativ spaet nach Hause komme, ich habe es jetzt feststehend in einem Brief, am Ende Juni fliege ich von Montana nach Washington D.C., und einige Tage später von D.C. nach Deutschland. Doch dieses spaete Datum hat auch einen Vorteil, denn ich werde am 20. Juni zur Warped Tour nach Bozeman fahren, geil! LIFE ROCKS! Das war mein finalles Statement, bis zum naechsten Mal!

Tobi

zurück zu Tagebuch
nach oben