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Wie ich zum USA-Stipendium kam

Anfang des Jahres 2003 hatte ich das unglaubliche Glück ein Stipendium für ein Schuljahr als Gastschüler auf einer High School in den USA zu erhalten. Solch ein Stipendium wird im
Rahmen eines Jugendaustausch-Programmes des Amerikanischen Kongresses in Verbindung mit dem Deutschen Bundestag, kurz PPP, vergeben.

An dieser Stelle möchte ich Euch etwas über den Weg zum Erwerb meines Stipendiums erzählen, um jüngeren Mitschülern Mut zu einer Teilnahme am Auswahlverfahren zu machen.

Am Anfang des Schuljahres 2002/2003 erhielt ich von meiner Englischlehrerin, Frau Heinrichs, einige Unterlagen über einen einjährigen Schüleraustausch. Es waren Prospekte von vielen verschiedenen Organisationen, darunter das Infoblatt des PPP, des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms des Deutschen Bundestages. Dieser vergibt in der Person seiner Abgeordneten jährlich pro Wahlkreis ein Stipendium für ein Highschool-Jahr in den USA.

Um an dem Auswahlverfahren teilnehmen zu können, musste ich bis Mitte September 2002 diese Unterlagen (Personalbogen, Zeugniskopien der letzten drei Jahre, etc.) vollständig ausgefüllt an die für unseren Wahlkreis zuständige Austauschorganisation GIVE verschickt haben.

Schon nach einigen Tagen sendete man mir eine Bestätigung der Teilnahme sowie alle anderen wichtigen Informationen zu.

Ich erhielt eine Einladung zu einem Treffen in Düsseldorf-Oberkassel. Ich musste, ein Kurzreferat über ein beliebiges, aktuelles Thema vorbereiten, ansonsten konnte ich nur spekulieren was mich erwartet.

In der 2. Woche der Herbstferien fand ich mich an einem Morgen mit vier weiteren Bewerbern und zwei Prüfern in der Jugendherberge in Oberkassel ein. Es war einer von mehreren Prüfterminen (es gab also in unserem Wahlkreis wohl einige Bewerber).

Als alle anwesend waren, begann das Verfahren mit den Einzelvorträgen, die jeweils 4 Minuten dauern durften. Die am häufigsten gewählten Themen waren die Bundestagswahl 2002 sowie der „Sniper von Washington“. Nach diesen Vorträgen diskutierten wir in der Runde über die jeweiligen Themen, was noch auf Deutsch geschah.

Nach ca. einer halben Stunde beendeten wir die Diskussion und die beiden Prüfer setzten ihr Programm fort. Als nächstes stand ein ca. 2-stündiger gemeinsamer englischer Test an der Tagesordnung. In diesem wurden Grammatik, Vokabular und Stil in Form von freien Texten und Übungen abgeprüft. Während dieses Testes wurde jeder Kandidat zu einem Einzelgespräch in Englisch zu einem der Prüfer geholt. Hier wurden vor allem amerikanische, sowie deutsche Geschichte und Politik diskutiert.

Nach ca. drei Stunden war das Verfahren zu Ende und man sagte uns, das wir gegen Anfang des nächsten Jahres mit einer Benachrichtigung zu rechnen hätten.

Diese kam dann auch gegen Mitte Januar. Es war die Einladung zu einem persönlichen Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten unseres Wahlkreises, Herrn Hermann Gröhe.
Insgesamt 5 Kanditaten unseres Wahlkreises waren am Ende in die engere Auswahl gekommen.

Da Herr Gröhe nun die endgültige Entscheidung treffen musste, wollte er sich selbst ein Bild von den Bewerbern machen.

Nach dem Gespräch mit Herr Gröhe, in dem ich größtenteils nach meinen Erwartungen eines Aufenthaltes gefragt wurde, erhielt ich am Freitag vor Karneval einen Anruf der Austauschorganisation GIVE.
Diese teilte mir mit, dass sich Herr Gröhe zur Zeit in den USA befinde und mir deshalb nicht selbst mitteilen könnte, dass er mich als Stipendiat auswählt hatte. Ich war total "happy".

Nach einer kurzen Pause, in der ich all die Ereignisse verarbeiten konnte, begannen jedoch schon die Formalitäten. Nach wenigen Tagen erhielt ich wieder neue Unterlagen, für die ich zwei Wochen Zeit zum Ausfüllen hatte. Diese Unterlagen mussten vollständig anhand einer
Checkliste erstellt werden. Neben einem vollständigen Personalbogen, Leistungsnachweis hinsichtlich der Noten der letzten drei Zeugnisse, einer Photo-Collage, Passbildern, Kopien
des Reisepasses, Gesundheits- und Impfnachweise, etc., mußte ich mich in einer zwei DIN A4-Seiten umfassenden Selbstdarstellung (in Englisch) etwas zu meiner Person, meinen Eigenschaften, Hobbies, Angewohnheiten schreiben. Und das alles in 4-facher Ausfertigung.

Nachdem das komplette Paket an die Organisation geschickt worden war, bekam ich kurze Zeit später noch den sogenannten "Slep-Test" zugesandt, mit welchem mein Leistungsstand bezüglich der englischen Sprache festgestellt wurde. Dies dient dazu festzulegen, wo ich auf der amerikanischen High- School eingestuft werde.

Man muß dazu sagen, dass die gesamte Prozedur bei allen Organisationen mit oder ohne PPP ähnlich ist. Diese Informationen dienen der Austauschorganisation eine geeignete Familie für mich auszusuchen, was noch bis Anfang Juni dauern könnte.

Solange dauerte es aber nicht. Bereits im April hatte mich meine Gastfamilie aus Montana als neues Familienmitglied auserkoren (richtig gelesen: Die Gastfamilie sucht sich ihren Gastschüler, nicht umgekehrt !).
Ich erfuhr dann , dass es dann im August irgendwann Richtung USA losgehen sollte.

Bis dahin hatte ich aber auch noch anderes zu tun, z.B. habe ich mich mit meiner sogenannten "Patin" getroffen, einem Mädchen aus Köln, das ebenfalls ein Stipendium erhalten hatte und mir etwas über ihre Erlebnisse erzählen konnte.

Aber es wartet noch einiges auf mich, z.B. ein einwöchiges Vorbereitungsseminar in Berlin mit all den anderen Stipendiaten. Dies fand dann Anfang Juni statt, und war auch ein einmaliges Erlebnis.

Wie man sehen kann, lohnt es sich also, an einem solchen Verfahren teilzunehmen, denn selbst wenn die Chancen gering eingeschätzt werden, besteht immer die Möglichkeit mit etwas Glück und Engagement doch auserwählt zu werden. Denn diese Möglichkeit bekommt man vielleicht nur einmal im Leben und deshalb sollte man sie unbedingt nutzen, denn dieses Erlebnis wird einen für immer begleiten.

Viel Erfolg !

Euer Tobias Brings

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