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Liebes Tagebuch!

Da bin ich mal wieder, eine neue Woche, ein neuer Eintrag!

Diese Woche war ziemlich stressreich, aber nicht unbedingt fuer mich, dafuer fuer verdammt viele andere Leute.

Ein paar Maedchen haben erfahren, dass ihre Freundin magersuechtig sein koennte und sich vielleicht bald zu Tode hungert.

Ein guter Kumpel von mir, Devan Basette, hatte einen ganz schoen beschissenen Freitag und der erste Schnee des Jahres fiel!

Aber fangen wir mal mit Montag an, der Tag an dem wir fast immer einen Government -Test schreiben, und so auch heute, da ich mein Testergebnis schon weiss, kann ich stolz auf mich sein: 98% der Fragen richtig beantwortet, womit ich momentan der Beste der ganzen Klasse sein duerfte. Und auch in anderen Faechern setzte sich mein Siegeszug fort, 100% im English Pronoun- und Conjunction-Test und das beste Testergebnis der Klasse im ersten Grammar-Test ueber Section 1. Ausserdem habe ich in dieser Woche einen Chemistry-Test geschrieben, mit dem Ergebnis: 18 von 20 Punkten.

Wie man sehen kann, laeuft es schulisch gesehen gerade mehr als nur rund, aber wie sieht es denn zwischenmenschlich aus. Ich habe die ganze Woche versucht mein Date fuer den Prom klar zu machen, Andrea Hoyer, aber leider Gottes kam immer was dazwischen. Zum Beispiel in der Mitte der Woche erfuhr sie, dass eine ihrer Freundinnen, Krystal Whitten, wahrscheinlich magersuechtig ist und sich zu Tode hungern wird, wenn sie nicht bald anfaengt zu essen. Sie hat momentan schon Schwaecheanfaelle und Momente, in denen ihre Glieder einfach stehen zu bleiben scheinen.

Am Ende der Woche, am Freitag, passierte dann das Ereignis das uns fuer das Wochenende praegen sollte, Devan Basette fing im Klassenraum einen Streit mit dem Government Lehrer Norm Braaten an, der ihn daraufhin zum Superintendent Jackson Hilstadt befoerderte. Da machte er dann so einen Terz, dass man ihn nur noch seine Sachen packen und die Schule verlassen sehen konnte. Niemand wusste genau, was passiert war, doch alle glaubten, dass er von der Schule geflogen sei, doch erstmal dachten wir uns nichts dabei.

Am Abend waehrend des Footballspiels in Glasgow setzte sich die Geschichte dann jedoch fort. Da Zbynek und ich warteten bis das Volleyballspiel zu Ende war, kamen wir mit den Maedchen (Jonna, Jenny, Andrea) etwas spaeter dort an. Als wir den Parkplatz enterten und den Wagen abstellten, sahen wir Devan wieder, diesmal im Gespraech mit jemandem, ich dachte mir natuerlich nichts dabei und rief: "Hey Devo!"

Sein veraergertes Winken machte mich dann aber darauf aufmerksam, dass es nicht irgendjemand, sondern die Polizei war. Um nicht auch in irgendwelche Schwierigkeiten zu geraten, setzten wir unseren Weg zum Spielfeld hin fort. In der Mitte des Weges fiel Andrea aber ein, dass Cameron, ihr Bruder wohlmoeglich auch mit Devan unterwegs war. Also gingen wir zurueck. Als wir den Parkplatz dann wieder betraten, kam Cam uns dann auch schon aufgeregt entgegen. Er wollte so schnell wie nur eben moeglich weg, folglich starteten wir den Wagen und fuhren zu McDonalds. Auf dem Weg erzaehlte er uns dann alles:

Devan hatte aus Frust wegen der Schule erstmal Alkohol fuer sich und alle anderen besorgt, um seine Wut runterzuspuelen. Cam hatte nichts getrunken, was an diesem Abend sein Glueck war, denn als sie im Auto auf dem Parkplatz sassen, kam unerwarteterweise ein Police Officer auf ihr Auto zu. Josh, der Fahrer, Cam, Zac, Devan und seine Freundin Kayla versuchten so schnell wie moeglich alles zu verstecken, doch als der Polizist verlangte, dass sie doch bitte aussteigen sollen, ging im Wagen das Licht an, und man sah eine Flasche. Nach einer Hauchprobe, die alle als Resultat machen mussten, konnte Cam gehen, genauso wie Zac und Kayla, doch Devan, der wohl sturzbetrunken war, und Josh, der Besitzer des Fahrzeuges, wurden erstmal zur Wache gebracht.

Josh wurde noch am gleichen Tag von seiner Mutter abgeholt, doch Devan musste eine Nacht dort bleiben, weil seine nicht einsah, ihn abzuholen. Daraufhin beschloss Devan am anderen Morgen zu seinem Vater zu ziehen, und das war auch schon das letzte was wir von ihm hoerten, bis heute, Dienstag. Denn heute war er auf einmal wieder in der Schule, beilaeufig erzaehlte er uns dann auch, dass er niemals wirklich von der Schule verwiesen wurde, sondern einfach freiwillig gegangen sei. Er war also wieder da, eigentlich war er ja nie wirklich weg, aber egal, auf alle Faelle ist es gut so, denn ohne ihn waeren die Englischstunden nur halb so lustig.

Eine andere Kuriositaet passierte am Mittwoch, bzw. in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch: der erste Schnee. Dabei endet der Sommer erst am 21. September und das war fuenf Tage spaeter. In Folge dieses Schneefalls wurden uns dann so motivirende Stories erzaehlt, wie vor 2 Jahren hat es sogar am letzten Schultag im Mai geschneit.

Das war also meine fuenfte Woche, mittler weile bin ich sage und schreibe 33 Tage hier und selbst nach dieser Zeit kann ich es immer noch nicht glauben, ich als Botschafter Deutschlands in den USA, fuer ein ganzes Jahr. Warum gerade ich? Diese Frage werde ich wahrscheinlich niemals beantwortet bekommen, aber wen interessierts, denn schliesslich zaehlt das, was jetzt passiert und das ist nunmal dieser Tagebucheintrag, der besagt das ich es verdammt nochmal immer noch nicht glauben kann, was hier passiert.

Ich dachte es waere vorbei mit dem Heimweh, ja manchmal machte ich mir sogar Sorgen, dass die Menschen hier fuer mich wichtiger werden koennten, doch dann erinnere ich mich immer wieder an das, was vor meiner Abreise passiert ist und was ich nun verpasse! Und ich muss sagen, ja, manchmal bricht es mir schon das Herz, dass ich ein Jahr des wahrscheinlich wichtigsten Abschnitt meines Lebens nicht mit denen verbringen kann, die ich liebe und die mir wichtig sind. Aber die Alternative ist nicht unbedingt schlecht, oder?

In dem Sinne, bis zum naechsten Mal, Tobi

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